3. EINLASS – Eingang zur Stadt

Der HERR behüte deinen Ausgang und Eingang von nun an bis in Ewigkeit!

Psalm 121,8

Wir betreten die Stadt durch das Ungartor und wären – vor 500 Jahren – kontrolliert worden. Besonderes achtete man auf Prädikanten[1], denn der junge Erzherzog Ferdinand II., der 1596 die Regierung von seinem Vater Karl II. übernommen hat, verfügte, dass der Freiheitsbrief für Religion für Städte aufgehoben sei.

Es gibt das Gerücht, dass eigentlich die katholische Witwe Maria von Bayern mit eiserner Hand regiert. „Der liebe Gott gebe es, dass kein Unheil über uns hereinbricht,“ sprachen die evangelischen Bürger hoffnungsvoll aus, denn seither herrscht eine angstvolle und missmutige Stimmung. Es ist nicht mehr möglich, dass der Prädikant zu den Todgeweihten ans Sterbebett kommt. „Der Gipfel der Empörung ist jedoch die Weisung, dass alle Ämter wieder mit Katholiken besetzt werden müssen, diese werden sie nur schwerlich in unserer Stadt finden,“ so die Meinung der Bürger vor 1600.


[1] So nannte man lutherische, evangelische Pfarrer.