6. UMKEHR – Johanniskirche – Stadtpfarrkirche

Er hat uns die Fähigkeit verliehen, Diener des neuen Bundes zu sein. Und die Grundlage dieses Bundes sind nicht Buchstabe, sondern der Heilige Geist. Denn der Buchtstabe führt zum Tod, aber der Geist führt zum Leben.

2. Kor 3, 6

Die Johanniskirche wurde bereits vor über 600 Jahren erbaut, jedoch durch die 5 Stadtbrände immer wieder zerstört, verändert und wieder aufgebaut. Den Schutt, der anfiel, planierte man einfach außerhalb der Kirche, so ist heute der Platz außerhalb um fast einen Meter höher als der Kirchenboden. Im Mai 1600 fand hier die „Rekatholisierung“ der Radkersburger statt, persönlich durchgeführt von Bischof Brenner. (Siehe auch Punkt 9 und 13.)

Wenig ist aus der Reformationszeit erhalten, doch wir können die Veränderungen, die vor allem Martin Luther gefordert hatte, vielfach in der katholischen Kirche erst nach seinem Tod einführt wurden, auch heute noch sehen:

  • Martin Luther hielt den Gottesdienst in deutscher Sprache. Damit die Menschen gut zuhören konnten, wurde eine Kanzel für den Pfarrer in der Mitte des Hauptschiffes errichtet und Kirchenbänke für die Gläubigen hineingestellt.
  • Die Verkündigung von Gottes Wort soll zum Heil für alle Menschen vermittelt werden und so wurde die Apsis nicht mehr durch einen Lätna (raumhohes Bild) vom Kirchenraum getrennt. Pfarrer und Gemeinde hatten jetzt Sichtkontakt.
  • Die Freude des Glaubens soll auch über das Lied ausgedrückt werden. Martin Luther schrieb einige Lieder für seine Kirche, z. B. „Nun freut euch, liebe Christen g’mein“. Viele Lieder wurden nach der Melodie von damaligen „Schlagern“ gesungen wurden.
  • Auch Kinder sollen die Bedeutung von Jesus Christus verstehen. Damit die Weihnachtsgeschichte verstanden wird, schrieb Luther ein Krippenspiel, das von den Kindern am Weihnachtsabend aufgeführt wurde.
  • Damit wir Gottes Wort verstehen, müssen die Menschen schreiben und lesen lernen. Mit der Sonntagsschule wurde begonnen, die dann in den protestantischen Ländern weiter ausgebaut wurde.
  • Die Anzahl der Sakramente (Heiligen Handlungen) wurde durch Luther reduziert: Mit der Taufe sind wir alle Christen, dieses Sakrament wird nur einmal im Leben gespendet und gilt für alle christlichen Religionen gleich.
  • Das 2. Sakrament – das Abendmahl – bekommen die Protestanten seit 500 Jahren in Form von Brot und Wein. Die Einladung zu dieser heiligen Handlung sehen die Evangelischen an alle Christen gerichtet.
  • Alle weiteren Sakramente lehnte Luther ab, da sie nicht in der Bibel, im Evangelium begründet sind.
  • Die Sprache des Geheimprotestantismus können wir auf Epitaphen erkennen. Auch die Johanniskirche hat an der Außenmauer einige. Alle Epitaphe, wo Menschen unter dem Kreuz Gott für seine reichen Gaben/Kinder danken, sind evangelisches Gedankengut.