Seid ihr denn stumm, dass ihr nicht reden wollt, was recht ist; und richten, was gleich ist, ihr Menschenkinder?
– Psalm 58,2
Bis 1600 wurden die Bürger aus Radkersburg immer wieder angewiesen den katholischen Gottesdienst wiedereinzuführen, lutherische Bücher und Gesänge zu verbieten und nur katholische Bürger mit wichtigen Ämtern zu besetzen.
Dies alles wurde aber nicht befolgt und so fühlte man das Unheil schon kommen, das im Mai 1600 mit der Visitationskommission über die Radkersburger hereinbrach. 150 Musketieren, 170 bewaffneten bischöflichen Untertanen und 400 Slawenmiliz eskortierten Bischof Brenner nach Radkersburg.
Die Familien mussten sich alle am Hauptplatz einfinden, die Stadttore wurden geschlossen und ihre protestantischen Bücher mussten sie abgeben. Diese wurden dann vor Ort verbrannt. Anschließend trieb man die Männer in die Johanniskirche (heute Stadtpfarrkirche), die Tore der Kirche wurden geschlossen. Die Frauen und Kinder verharrten ängstlich draußen. In einer mehrstündigen Predigt zwang man sie wieder katholisch zu werden oder das Land zu verlassen. Viele mächtige Radkersburger[1], darunter auch Carl von Herberstorff, verließen die Stadt. Die Kirche am Prentl wurde ausgeräumt, die Schule geschlossen.
[1] ¾ der gebildeten Radkersburger verließen die Stadt